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DAS GEBÄUDE
literatur

Kleine Geschichte des Gebäudes

Das heutige Museumsgebäude, ein typischer Pfeilerstadel, umfasste ursprünglich Pferde- und Schweinestall, Scheune, Kartoffelkeller und Selchkammer. Der ehemalige Besitz Unterloibach Nr. 32 umfasste 16,26 ha (Nfl. 8,95 ha; W. 7,20 ha; Sfl. 0,11 ha) und wird als vlg. Garnprat bezeichnet.

Die erste Erwähnung des Namens „Gar(n)prat“ erfahren wir am 02.X.1517 1 als die Witwe Barbara ihre Hube zu „Khutschach“ (= Humtschach), welche Ihr „frey aigenes Edlingerguet“ der Herrschaft Stein war, an den erbaren Hans, Sohn des Garprat zu Mittlern vermacht hat. Sowohl Barbara, wie auch Garprat stammen aus Edlingerfamilien 2, welche die Aufgabe hatten im Bedrohungsfalle die Heimat auch militärisch zu schützen. Der Bauernhof „Garprecht“ mit seinem Besitzer „Jannes Garprecht“3 in Unterloibach scheint im Stiftsurbar der Herrschaft Sonegg aus dem Jahre 1535 erstmalig auf. 4 Als Andrä Ungnad, als Gatte der Gräfin Anna Maria von Lodron, Bestandsinhaber der Herrschaft Bleiburg wurde verleibte er mehrere seiner Güter, darunter auch die Garprecht- Hube in den herrschaftlichen Besitz des Schlosses Bleiburg ein. Im Jahre 1547 erwarb Garprecht , dessen Familie die Türkeneinfälle überlebt hatte, einen Kaufrechtsbrief auf seinen Hof. Dieser sicherte seinen männlichen Leibeserben das Erbrecht für seinen Hof, nachdem er zuvor der blosen Willkür des Lehensherren ausgeliefert war. Diese Möglichkeit wurde durch König Ferdinand für alle landesfürstlichen Unterthanen geschaffen. Bei der neuen Bereitung unter Erzherzog Karl gelang es den Kommisären jedoch, die Unterthanen der Herrschaft Bleiburg zu überzeugen, dass ihre alten Kaufrechtsbriefe nichts mehr wert seien. So erwarb auch „Osbalt Garprecht“ 5 1571 einen neuen, diesmal jedoch für alle Leibeserben ( im Mannes- und Weibsstamm in absteigender Linie). Die alten Kaufrechtsbriefe mussten ausgefolgt werden und wurden durch abschneiden der Siegel ungültig gemacht. Der neue Brief kostete ein Schreibgeld von 30 Kronen und wurde im Herrschafts- Urbar 6 als „Gorprech“ verzeichnet. 1615 macht „ Hanz Garprecht“ seine Abgaben als Bleiburger Unterthan.7

Weitere Nennungen sind 1722 als „Garpreht“ in der Ladenurkunde Fol. 160 der Herrschaft Bleiburg und 1759 als „Garbrecht“ im Register der Recrouten Anlaag. Noch 1828 (Franziszäischer Kathaster) und 1872 (Grundbuch Bleiburg) finden wird die Hube als „Garbrecht“ bezeichnet, während sie 1962 in der Häuserliste der Gemeinde slowenisch mundartlich als „Garnprat“ aufscheint. Dieser Hofname hat sich bis heute erhalten.

 

Vom ursprünglichen Wirtschaftsgebäude des 16. Jhds. hat sich nur der zentrale Stallraum im Ausmaß von ca. 8.00 x 15.00 Meter erhalten, welcher nach einem Brand etwas erhöht und eingewölbt wurde. Das Wohnhaus, ein gezimmerter Holzbau befand sich auf der Stelle des heutigen Hauses Mießbergstraße 17.

Von LEONHARD GARNBRECHT (am 11.09,1785 verehelicht mir Maria Scherzer) kam der Besitz an dessen Nachfahrin HELENE, die am 01.04.1870 Herrn WRAK aus Unterloibach heiratete. Leider blieb diese Ehe kinderlos. Nach dem Tode ihres Gatten lebte Helene mit ihrer Schwester Gertraud im verfallenen Wohnhaus an der Straße. Stete Hänseleien der Dorfjugend waren an der Tagesordnung. Als 1905 das Stallgebäude durch Blitzschlag ein Raub der Flammen wurde, planten die Damen ihren Wohnsitz in den Oberteil des Stallgebäudes zu verlegen. Doch dauerte der Wiederaufbau länger als geplant und wurde erst 1926 (bez.) fertiggestellt. Im Zuge dieser Renovierungsarbeiten sind drei Räume und eine Küche ausgebaut worden. Von der Mühle her führte eine Wasserleitung sogar frisches Wasser in das Obergeschoss. Die betagten Damen beschuldigten Zeit ihres Lebens die Freiwillige Feuerwehr in Loibach wohl völlig grundlos, dass ihnen im Zuge der Löscharbeiten ein Münzschatz gestohlen worden wäre. Eine ältere Geschichte erzählt, dass ein Vorbesitzer einmal einen Goldschatz in einem Topf am Hof vergraben hätte und dann bei einem Brand des Stallgebäudes ums Leben gekommen sei. Dies hat dazu geführt, dass bis in die jüngste Zeit zahllose Schatzsucher ihr Glück versucht haben und kein Quadratmeter um das Gebäude nicht schon mehrmals umgegraben worden ist. Die Reparaturen am Stall waren nach dem Brand sehr schlampig ausgeführt worden. Dies führte dazu, dass der Türsturz der Südwand einbrach und wiederum nur notdürftig repariert worden war (bez. 1930). Von Helene ging der Garnprad- Besitz an ANDREAS MOTSCHILNIK, welcher den „Wohnstadel“ durch Anbau einer Schusterwerkstätte weiter ausbaute (bez. 31.05.1935). 1942 wurde Motschilnik als Kärntner Slowene von den Nationalsozialisten nach Deutschland ausgesiedelt.

Sein Bruder PAUL MOTSCHILNIK übernahm die Liegenschaften pachtweise, doch litten die Gebäude sehr unter der Abwesenheit des Besitzers und der Ungewissheit seines Verbleibes. Paul versuchte am 23.4.1942 schriftlich die Rücksiedlung seiner Familie zu erreichen, was jedoch am 29.6.1942 seitens der Gauleitung von Kärnten abgelehnt wurde.8 Schließlich wurde Andreas Motschilnik am 28.I.1945 bei einem „Terror“-Angriff in Starnheim bei Stuttgart getötet und PAUL MOTSCHILNIK übernahm als Erbe den Hof und nahm ein Inventarium auf, welches deutlich die damalige Situation der Garnpradhube zeigt.

 

Inventarium
Lebendes Inventar derzeit:

 

5 Kühe 1 Kuh u. 1 Kalbin abgeliefert
1 Pferd 17 Jahre alt umgetauscht für 12 J. alten    300 RM. Angabe
1 Pferd unbekannten Alters umgetauscht für    9 J. alten    500 RM. Angabe
4 Schweine
5 Läufer
15 Hennen RM. 3.922
Totes Inventar:

 

1 Benzin Motor
1 Häksler Maschine Neu eingekauft, bezahlt mit Pachtgeld
1 Dreschmaschine
1 Windmühle
1 Eisenpflug Melotte
2 Schlitten
1 Furchenpflug (Grubar) Ohne Gebrauch ganz kaputt
2 Pferdegeschirre
3 Ackerwägen
1 Handwagen
1 Kultivator Reparatur fähig (war nicht im Gebrauch)
1 Wiesn Egge
1 Holzegge Die zweite Egge war nicht zum brauchen
1 Jauchenfass
1 Brustgeschirr
1 Handpumpe Alweiler Alweiler Pumpe neu gekauft
5 Mostfässer 2 Fässer davon waren ausgeliehn u. mussten Sie
zurückgegeben werden
1 Backtrog
Milchgeräte
2 Bottiche
3 Schaffln
Landwirtschaftliche Kleingeräte   1.390 RM.  

 

Haus Inventar:

 

Küche:
1 Kasten
1 Futterdämpfer
4 Schaffln davon gehörten 2 Schaffl der Magd
2 Tische
2 Bänke
2 Stühle
1 Mehltruhe
Milchgeräte
1 Butterfass  
Schlafzimmer:

 

1 Kompl. Bett mit Decke (Stroh)
1 Bettgestell
1 Stehkasten
2 Komoden
4 Stühle
1 Schreibtisch
 versch. Bettwäsche  
Wohnzimmer:

 

1 Bett alt Das Bett gehört der Gertraud Podretschnig
2 Kästen alt
1 Zentrifuge
1 Tisch
4 Stühle
1 Kasten neu
1 Harmonium alt
Küchengeschirr
Email Teller etc.
1 Treibriemen
3 Betten alt
1 Tisch
2 Stühle zusammen RM. 760
  Vorräte:

 

Weizen 150 kg
Roggen 400 kg
Mais in Kolben
Hafer 100 kg Saatgut
Gerste   40 kg Saatgut
Hirse   20 kg Saatgut
Haide 140 kg Saatgut
Sonnenblumenkerne   40 kg
Mehl   80 kg
Kleesamen     3 kg
Kartoffel in der Keusche 200 kg
Fett   40 kg
Kartoffel geschnitten 300 kg
Mehl 20 kg
Selchfleisch 30 kg   zusammen 458 RM.
Zusammen 3.922 RM.
1.390
760
458
Zusammen 6.530 RM.
Verlangen um Vergütung zusammen: von    940 RM.           28.I.(1)946

Paul Motschilnik gelang es noch von der Deutschen Umsiedlungs-Treuhand Gesellschaft mbH. etliches Inventar aus dem Besitz der ausgesiedelten Josef und Amalia Motschilnig anzukaufen, sodass diese im Familienbesitz verblieben sind.

Nach dem Kriege hat er dann die Gebäude repariert. So wurde der Stall teilweise neu gedeckt, den Stall und Schweinestall ausgebessert und fehlende Geräte neu angeschafft. Insbesondere waren alle Kleingeräte, wie Hacken, Rechen, Sensen und Ketten während der Kriegsjahre verschwunden. Der erlittene Schaden wurde mit 6.240 RM geschätzt.

Nachdem PAUL MOTSCHILNIK am 2. 11. 1950 verstorben war ging der Garnprat- Besitz testamentarisch an dessen Neffen KARL PIUK. Letzterer konnte die hohen Auflagen, die mit dem Erbe verbunden waren, jedoch nur unter dem Abstoßen eines Teiles der geerbten Güter erfüllen. So gingen der „Garnbrat“- Stadel, die zugehörigen Petzenwälder und ein Teil des Grundbesitzes samt dem Pfeilerstadel durch Kauf an den Zimmermeister GOTTFRIED Gregor GLAWAR und von diesem an seinen heutigen Besitzer GOTTFRIED Michael GLAWAR.

Letzterer rettete das verfallene Gebäude vor dem Abbruch, erneuerte die desolaten Gewölbe im Erdgeschoss und errichtete auch an der Stelle des 1905 mitverbrannten Getreidekastens eine neue „Koschta“ (Kaša). Diese ist ein Originalstück vom Bauernhof vlg. Schamun (Riedl Josef) aus Einersdorf.

Hinter dem heutigen Museumsgebäude steht eine typische Jauntaler Doppelharfe vom vlg. Steharnik in Moos (bez. 1900).


1(Fpk II, P.2, Z. 267 im KLA)

2Edlinger sind im Grenzgebiet angesiedelte verlässliche Wehrbauern mit bevorzugten Rechten.

3(Allgemeine Handschriften KLA 549 f.31), auch 1524 „Jannes Gotprecht“ in (A 370 f. 272)

4Stifftvrbar Auf das 1535 Jar Des Einkhomes der Herrschaft Sonnokh“

(A 373, f. 175)

5Richtiges Replar Vrbar über die Herrschaft Pleyburg/ Desgleichen die Ämbter Guettenstein/ vnd
6Schwarzenpach/gegen disem Collationiert vnd volgends gefertigt worden 1571“.

7KLA, BG-Bl. 36.f.118)

8 Umsiedlung der Herdstelle Mocilnig Maria aus Loibach ; i.A. Maurer, SS-Sturmbannführer